30 Meter Respekt – Loki und der stille Rivale
- Susan Richter
- 3. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Loki ging neben Frauchen wie ein General in Zivil. Leine locker, Blick wach, Haltung aufrecht. Alles unter Kontrolle. Bis er ihn sah.
Etwa 30 Meter entfernt, auf der anderen Seite der Wiese, stand ein Schäferhund.
Still.
Stolz.
Kein Kläffen, kein Zucken – nur Präsenz. Wie eine Statue mit eigenem Willen.
Loki blieb nicht stehen, aber seine Muskeln meldeten sich. Seine Ohren zuckten leicht, der Kopf etwas höher, der Blick geschärft. Registriert.
Frauchen sah es sofort. Sie wurde langsamer. Ihre Stimme senkte sich.
„Loki… alles ist gut. Nur schauen.“
Der Schäferhund bewegte sich nicht. Er sah Loki. Und Loki sah ihn.
Nicht feindselig. Aber deutlich.
Das war kein Rüpel. Kein Lärmproll.
Das war ein Gegner auf Augenhöhe.
Einer, der sagte: Ich sehe dich. Ich respektiere dich. Aber mach keinen Fehler.
Loki blieb an Frauchens Seite.
Ein Muskel spannte, dann wieder locker. Die Leine blieb lose.
Sie gingen weiter, langsam aneinander vorbei – mit 30 Metern Würde dazwischen. Kein Knurren. Kein Bellen. Nur diese stille Kommunikation, wie sie nur Hunde führen können, die wissen, was sie sind.
Als der Schäferhund außer Sicht war, schüttelte sich Loki einmal durch.
Nicht aus Angst.
Aus Respekt.
Frauchen strich ihm übers Fell.
„Gut gemacht, mein Großer.“
Loki lief weiter.
Und dachte: Manchmal ist Größe, einfach nur zu gehen.
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