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Salzwasser, Stolz und stille Warnungen



Loki war kein Hund, der sich gern aufspielte.

Er war kein Krawallmacher, keiner dieser überdrehten Wuffis, die beim leisesten Windstoß lossprinten. Loki war – wie Frauchen oft sagte – „ein Charakterhund“. Und alles, was er wollte, war Ruhe.


Doch Südfrankreich hatte andere Pläne.

Die Côte d’Azur war schön, keine Frage. Aber die Hunde dort waren… sagen wir: fordernd. Klein und kläffend oder groß und wichtig, sie alle hatten eines gemeinsam – sie kannten keine Zurückhaltung.


Loki versuchte sie zu ignorieren. Er drehte sich weg, schnüffelte demonstrativ an einem unsichtbaren Grashalm oder tat so, als wäre er allein auf der Welt. Doch wehe, ein Hund kam zu nah. Dann wurde Loki fokussiert.

Still.

Spannung in jeder Muskelfaser.

Die Ohren leicht zurückgelegt. Die Augen schmal. Ein Blick, messerscharf. Kein Ton – aber jeder in der Nähe spürte: Jetzt ist Schluss mit lustig.


Wehe dem, der diesen Blick nicht verstand. Dann konnte es kurz und deutlich werden.


Doch meistens reichte schon der Blick. Der Fokus. Das Unsichtbare, das um Loki herum vibrierte, wie eine kleine Warnzone: Ich bin friedlich, aber nicht wehrlos.


Dann kam das Meer.


Loki war durstig. Das Wasser schimmerte, lockte. Also stapfte er hinein, trank – und war überzeugt, dass es ganz normales Wasser war.

Tja. War es nicht.


Zehn Minuten später rollte der erste Krampf durch den Bauch. Und dann – ein Unglück auf allen Kanälen. Loki stand da, mit weit aufgerissenen Augen und einem Blick, der sagte: Das ist ein Verrat!


Er tappte ans Ufer, setzte sich mit dem Rücken zum Meer, als wolle er es ignorieren – für immer.


Von diesem Tag an badete Loki nur noch mit den Füßen. Zwei Schritte ins Wasser, stehenbleiben, Blick in die Ferne. Ruhig. Würdevoll. Wie ein alter Seemann, der zu viel erlebt hat, um sich noch nass zu machen.


Und wehe ein anderer Hund kam in diesen Moment gestört daher.


Dann kam wieder dieser Blick. Fokussiert. Still. Eindeutig.

Wehe dem.

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