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„Maria! Wir! 0815“ – Eine Ausstellung, die Grenzen austestet und Herzen öffnet

Ein Erfahrungsbericht aus dem Kloster Kirchberg


„Die Bilder will ich hier nicht haben.“

Mit diesem Satz begann alles – ehrlich, unverblümt, fast erschrocken. Der Pfarrer stand vor den ungewohnten Darstellungen der Maria und hielt die Laudatio. Doch noch bevor sich der Satz richtig im Raum entfalten konnte, folgte etwas, das niemand erwartete: Offenheit.


„Aber das Leben ist nicht schön. Und auch wenn die Marias nicht schön sind, so sind sie doch Ihre Kinder“, fügte er später hinzu. Ein Satz, der den ganzen Spirit der Ausstellung „Maria! Wir! 0815“ im Kloster Kirchberg einfängt: eine Einladung, hinzusehen statt wegzusehen.



Mut im Kloster – und echte Begegnung


Das Kloster Kirchberg hat mit dieser Ausstellung nicht den sicheren, einfachen Weg gewählt. Statt idealisierter, makelloser Marienbilder hängen dort Werke, die provozieren dürfen. Marias, die kantig, verletzlich, roh oder ungewöhnlich erscheinen – und gerade deshalb berühren.


Dass ein geistlicher Ort diesen Schritt geht, zeugt von großem Vertrauen in die Kraft der Kunst und in den Dialog mit der Welt. Die Reaktion des Pfarrers wurde so zu einem Spiegel für viele Besucher*innen: Erst Widerstand, dann ein langsames Öffnen – und schließlich Verständnis.



„0815“ – und doch ein persönlicher Funke



Für mich hat der Titel noch eine weitere Ebene: 08/15 ist mein Geburtstag. Was für andere ein Ausdruck des Durchschnittlichen ist, trägt für mich eine intime Bedeutung. Vielleicht macht genau das diese Ausstellung so besonders: Sie verbindet das Alltägliche mit dem Persönlichen, das Menschliche mit dem Spirituellen.



Vernissage zwischen Reibung und Resonanz



Die Vernissage zeigte, wie sehr Kunst bewegen kann. Es wurde diskutiert, gelächelt, gezweifelt, gestaunt. Manche Besucher*innen fühlten sich herausgefordert, andere erleichtert, wieder andere bestätigt.

Doch eines war spürbar: Das Kloster Kirchberg hat sich geöffnet – und die Menschen öffneten sich mit.



Bis 31. Januar – ein Besuch, der nachwirkt



Die Ausstellung „Maria! Wir! 0815“ ist noch bis 31.01. zu sehen.

Wer dorthin geht, trifft nicht nur auf ungewöhnliche Marias, sondern auch auf eine Haltung, die Mut macht: dass es Raum gibt für das Unbequeme, für das Ungefilterte, für das, was nicht „schön“ ist – und trotzdem wertvoll.


Schönheit entsteht im Wahrhaftigen – nicht im Perfekten.

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