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Helmut – mein ständiger Begleiter



Der Artikel über mich war überwältigend. Zu sehr ich.

Aber vielleicht muss man sich selbst genau so sehen – ehrlich, ungeschönt, auch unangenehm.


Da stand alles: mein Leben, mein Parkinson – Helmut genannt – und wie „bewundernswert gelassen“ ich angeblich damit umgehe.

Gelassen? Von außen vielleicht. Von innen ist es ein täglicher Tanz zwischen Kampf, kleinen Siegen und der Hoffnung, morgen wieder aufzustehen.



Kunst gegen das Zittern


Ich male. Jeden Strich, jeden Farbklecks gegen das Zittern.

Es ist nicht nur Hobby – es ist Ausdruck, Heilung, Therapie.

Wenn ich male, spüre ich mich. Helmut zittert mit, aber er bestimmt nicht, wie ich fühle.



Ein Anruf, der alles veränderte


Dann kam der Anruf:

„Ich habe Ihren Artikel gelesen. Ich leide auch an Parkinson. Bitte rufen Sie mich zurück.“


Wir telefonierten oft aneinander vorbei und verfehlten uns.

Bis wir, wie Königskinder, uns endlich fanden. Plötzlich passte ein Satz zum anderen – und wir verstanden, worauf es wirklich ankam.


Er erzählte mir, was er alles nicht mehr kann.

Und ich fragte: „Was tun Sie gern?“


Plötzlich wurde seine Stimme klarer, lebendiger, als er vom Klavier erzählte.

Ich sagte: „Dann tun Sie es so viel und so oft Sie es wollen.“


Er sprach auch von den Momenten im Garten, in denen er noch alles selbst erledigt. Er möchte solange wie möglich keine Krücken nehmen.

Da war es wieder: Sehen Sie – solange Sie Ihrem Körper das Gefühl geben, alles zu können, kann er alles.



Mit Herz und Gefühl leben


Ich fühlte ein altes, vertrautes Tun: Jemanden zu begleiten, Mut zu machen, Hoffnung zu schenken.

Ich handelte wie ein Sportler: Schritt für Schritt, aufmerksam, präsent. Spüre dich – und du wirst den Erfolg sehen.


Ich arbeite mit Helmut. Ich nutze ihn, um das, was er mir gegeben hat, anzuwenden und mich neu zu entdecken.

Ich hätte gern gesagt: „Ich kicke Helmut jeden Morgen vom Sofa.“

Aber ich sagte:

„Ich tue nichts dagegen. Ich tue nur, was mir gut tut. Dann merke ich Helmut – als Teil von mir, nicht als Feind.“


Ich erklärte ihm, dass ich mich nicht nur nach den neuesten Forschungserkenntnissen richten möchte, sondern mit Herz und Gefühl entscheide, was gut für mich ist.

Nicht kämpfen, sondern fühlen. Herz über Kopf.



Helmut ist kein Feind


Helmut ist unbequem, fordernd, ehrlich.

Er zwingt mich, langsamer zu werden.

Genauer hinzusehen.

Mitfühlender mit mir selbst zu sein.


Und trotzdem: Ich kann mit ihm leben.

Ich kann mit ihm lachen.

Ich kann mich selbst spüren, auch an schweren Tagen.



Fazit: Der Blickwinkel zu seinem Ich


Am Ende geht es nicht darum, Helmut zu besiegen oder alles perfekt zu machen.

Es geht darum, den eigenen Blickwinkel zu ändern: sich selbst zu sehen, anzunehmen und mit Mitgefühl zu begegnen.


Indem ich Helmut nicht als Feind, sondern als Begleiter sehe, entdecke ich neue Kraft in mir.

Indem ich auf mein Herz und mein Gefühl höre, finde ich Wege, die mir gut tun – trotz Einschränkungen.

Und so wächst die Erkenntnis: Wer seinen Blickwinkel auf sich selbst verändert, entdeckt Stärke, Freude und Freiheit, wo zuvor nur Kampf war.



Wie oft kämpfen wir gegen Dinge, die wir nicht ändern können – statt sie zu spüren, anzunehmen und daraus Kraft zu schöpfen?

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