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Ein Brief, Loki und eine Katze

Heute war einer dieser Vormittage, an denen alles gleichzeitig laut und still sein kann. Ich hatte meine Wut an der Leinwand ausgelassen – Pinselstriche flogen, Farben spritzten wild durcheinander, und Helmut saß still in der Ecke, schaute mich an und meinte trocken:

„Es war doch gar nicht so schlimm.“


Ich musste lachen. Vielleicht hatte er recht, vielleicht auch nicht. Aber es tat gut, den Sturm in Farben zu gießen.


Später kochte ich Tee, der Duft von Minze stieg in die Luft, und Loki rollte sich wie immer auf seinem Platz zusammen. Auf dem Tisch lag der Brief meines besten Freundes. Ich nahm ihn wieder in die Hand, setzte mich neben Loki und begann, ihn laut vorzulesen.


Mein Freund schrieb von Büchern – von Geschichten, die ihn begleiten, wie alte Freunde. Und er schrieb von der Zeit, die ihm in seinem Leben begegnet ist, von Momenten, die ihn geprägt haben. Dann erzählte er von einer Katze, die ihn besucht hatte. Lautlos, leise, einfach da – wie ein kleiner Trost, der sich von selbst einstellt. Ich konnte beim Lesen genau sehen, wie sie bei ihm saß, wie sie seine Nähe suchte, ohne etwas zu verlangen.


„Siehst du, Loki?“, flüsterte ich und strich über sein Fell, „es sind immer die Tiere, die zu uns kommen, wenn wir sie am meisten brauchen.“


Loki gähnte, streckte sich und ich stellte mir vor, wie er antwortete: Ich brauche keine Bücher. Ich habe deine Stimme. Die reicht mir.


Je länger ich den Brief las, desto stiller wurde alles in mir. Die wilde Energie vom Malen, die Unruhe, die noch in mir steckte, legte sich langsam. Der Tee war inzwischen kalt, aber das machte nichts. Der Brief war ein Geschenk, ein Stück Herz auf Papier, das ich mit meinem Hund geteilt hatte – und das mich an all die stillen, tröstenden Momente erinnerte, die Tiere uns schenken.


Und als ich das Papier schließlich zusammenfaltete, legte Loki seinen Kopf auf meinen Schoß, als wollte er sagen: Siehst du? Gar nicht so schlimm. Lies mir bald wieder vor.


Ich bin meinem Freund dankbar für diesen Brief, für die Worte, für die Katze, die ihn besucht hat, und für all die kleinen Wesen, die uns zeigen, dass wir nie ganz allein sind.


Fazit: Manchmal sind es die stillen, kleinen Dinge, die uns am meisten stärken.

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